Kirgistan – im Fokus

Ein ex-Präsident wird verhaftet wegen Korruption, es folgen drei unruhige Nächte mit Gewalt zwischen Zivilbevölkerung und Sicherheitskräften. Ein unabhängiger TV Sender wird geschlossen, auf Anordnung, und Medien sowie Social Media werden überwacht, seit Freitag ganz offiziell. Wer Misliebiges  postet, muss mit Konsequenzen rechnen. Was bahnt sich da an? In dem Land, dass als Vorreiter der Demokratie in Zentralasien gilt – oder etwa galt?

In Kirgistan, wie in Zentralasien insgesamt, treffen die Interessen mehrerer großer Player aufeinander: Knapp 5 Millionen Kirgisen leben in direkter Nachbarschaft zu China. Der Einfluss des großen Nachbarn zeigt sich überall: Auf Märkten, im Straßenbau und zunehmend in der Wirtschaft.

Gleichzeitig hat Kirgistan enge Verbindungen mit Russland. Kirgistan gilt als Teil des spätsowjetischen Erbes und Russisch ist, neben Kirgisisch, die Amtssprache. Außerdem ist Kirgistan Mitglied der Eurasischen Union. Energie-technisch sind die Verbindugen der beiden Länder so eng wie die zahlreichen familiären Verbindungen: So gut wie unzertrennlich

Und auch die EU spielt mit: Anfang Juli trafen sich in der Hauptstadt Bischkek die Außenminister der Region mit Vertretern der EU. Die EU, ohne direkt-nachbarliche Interessen, begleitet die regionale Zusammenarbeit in Zentralasien seit der ersten großen, gemeinsamen Konferenz in Usbekistan im Herbst 2017.

Nach drei unruhigen Nächten in Bischkek reiste der Verlierer der letzten Präsidentenwahlen von Oktober 2017 an, ein aus Kirgistan stammender Geschäftsmann aus Moskau. Das wird kein Zufall sein.

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