Todesgefahr aus der Regenrinne. Reisegeschichte aus Kirgistan

Bischkek, Kirgistan. Der sehr kalte Winter ist fast vorüber. Die Sonne schickt erste wärmende Strahlen. Nur nachts friert es weiter.
Noch sind die Bürgersteige vereist.

Gegen Mittag gehe ich zwischen vielen Sonnenhungrigen entlang einer großen Straße im Zentrum der Stadt. Der Gehweg ist matschig, aber mit dicken Sohlen unter den Schuhen bleiben die Füße trocken. Plötzlich ist der Bürgersteig vor mir leer.
Ich kenne mich nicht aus und folge ich den „locals“, den Einheimischen.

Alle weichen in großem Bogen aus nach links, fast schon auf die Fahrbahn, um 10 Schritte weiter wieder auf die alte Spur zurück zu kommen. Warum? Ich folge ihrem Beispiel.

Plötzlich entdecke ich eine kleine Pfütze auf dem leeren Gehweg. Woher kommt das Wasser nur?
Ich schaue noch oben und entdecke – einen riesigen Eiszapfen! Er hängt an der Regenrinne eines Hauses, wohl zwei Meter lang. Das wahre Prachtexemplar glitzert und prangt in der Sonne, etwa 10 Meter über mir!

Kein Warnschild, keine Absperrung.

Es ist kein Einzelfall. Im Sommer sind es große und teilweise tiefe Löcher in den Bürgersteigen, im Winter die extrem glatten Wege. Vielmehr zeigt es, wie sehr die Kirgisen allein gelasssen werden von denen, die Verantwortung haben.

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