Kämpfe zwischen internationalen Interessen: Karabach, Armenien und Aserbaidschan


Die Lage ist mehr als gefährlich. Der Kampf um Berg Karabach und die drum herumliegenden Regionen können einen internationalen Konflikt auslösen.

Vordergründig geht es um eine Region, die unstrittig nach dem Völkerrecht zu Aserbaidschan gehört. De facto hat Aserbaidschan keine Gewalt über die Region, sie ist vom Nachbarn Armenien besetzt, und das seit 1994. Die ansässige  Bevölkerung wurde in den Auseinandersetzungen 1992-94 aus ihren Dörfern vertrieben. Das alles könnte sich um einen lokalen Konflikt handeln, der nur noch für die Geschichtsbücher von Bedeutung ist.

Tatsächlich aber ist auch dieses Gebiet von strategischer Bedeutung. Das Land Aserbaidschan ist ein kleiner Flecken, aber mit großem Potential. Ein genauer Blick lohnt sich, denn Aserbaidschan exportiert große Mengen Öl und Gas Richtung Westen. Drei große Pipelines laufen von Aserbaidschan durch den Kaukasus. Eine fast vollendete, neue Pipeline bringt noch in diesem Jahr Gas nach Europa. Kasachstan und Turkmenistan, weitere Staaten am Kaspischen Meer, exportieren Öl über den Kaukasus auf westliche  Märkte. Engagiert dabei sind viele internationale Firmen, auch europäische, auch asiatische, und – kaum überraschend – auch die USA. Russland versteht sich als alte Schutzmacht, insbesondere für Armenien, China hat neue Pläne für die Region – die neue Seidenstraße. Nachbar Iran hat ebenfalls Interessen in der Region. Große Akteure also.

Es ist ein vielseitiges internationales Gemenge von unterschiedlichen Interessen. Das erfordert ein vorsichtiges, aber entschlossenes Vorgehen, von internationaler Stelle und ohne eigene Interessen. Jetzt muss sich die UN mit der Region befassen, dringend, und eine Lösung finden. (Oder sind Russland, die Türkei, die EU die kompetenteren Partner?) Appelle und Resolutionen reichen nicht. Die gab es schon genug, ohne Wirkung! Es muss eine Lösung her, auf der Basis des geltenden Völkerrechts und eine, mit der alle in der Region in Frieden miteinander leben können und wollen, die Regierenden und die Zivilbevölkerung, vielleicht sogar mit offenen Grenzen zueinander!

Alte Ölfelder bei Baku

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