Wasser – wenn es nicht reicht…

Rund 1 Million Menschen lebten am Aral-See (in Usbekistan und Kasachstan). Er war ihre Lebensgrundlage! Heute sind Fischerei und Schiffahrt verschwunden. Der See hat er nur noch 1/10 der Wasserfläche hat, die er noch in den 1970-er Jahren hatte.

Klimawandel. Der Aralsee heute – nur noch 1/10 des Wassers vorhanden

Der Wassermangel in Zentralasien hat weit reichende und dramatische Folgen. Einige der Risiken zeigten die Wissenschafter bei den “7. Tashkent Water Security Lectures” am 16. Juli in Berlin auf.

Das Potsdamer Institut für Klimaforschung/Helmholz-Zentrum veranstaltete die wichtige Konferenz, zusammen mit dem GEZ (German Research Center for Geosciences(, der GIZ (Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit), dem TIIAME, Usbekistan, und dem Auswärtigen Amt in Berlin. Zu Gast waren die Botschafter der Staaten von Zentralasien, sowie Christina Wegelein, Leiterin der Abteilng für Klima und Sicherheit im Auswärtigen Amt, Prof. Susanne Buiter, wissenschaftliche Leiterin des GFZ, Potsdam,  Dr. Caroline Milow, Programm Managerin Green Cental Asia, GIZ, Taschkent, Usbekistan, Prof. Markus Disse, Leiter der Abteilung für Hydrologie und Flussbett-Management, TU München, Deutschland, Prof. Petra Dobner, Institut für politische Wissenschaften, Universität Halle-Wittenberg, Halle (Saale), Deutschland, Danara Alimbayeva, Direktorin der Nationla Hydrometeorologicla Service of Kazakhstan (RSE Kazhydromet), Dr. Milena Latinovic, Dr. Tilo Schöne, beide GFZ, Potsdam, Stefanie Wesch, Potsdam Institut for Climate Impact Research, Dr. Viktoriya Krylova, Deutsch-Kasachische Universität in Almaty, Kasachstan, Thomas Tennhardt, Mitglied im Vorstand des NABU (Bund für Natur und Biodiversität), und Alexander Nikolayenko, Senior Regional Advisor der GIZ in Taschkent. Es sind wenige Namen, angesichts der gewaltigen Aufgabe.

Unter Leitung von Dr. Abror Gafurov stellten die Wissenschaflter ihre Ergebnisse der 1. Phase des Projekts im Rahmen der “Green Central Asia” Strategie vor. Es war zugleich eine Gelegenheit für eine Vorausschau auf die jetzt beginnende, zweite Phase, die drei Jahre dauern wird.

In der Diskussionsrunde der Botschafter – zum Schluss der Veranstaltung – äußerten die noch einmal ihre Dankbarkeit und auch ihre Wünsche für die kommenden Monate.

Die Bedürfnisse der Länder sind sehr unterschiedlich: Kirgistan und Tadschikistan, die beiden kleinen Gebirgsstaaten an der Grenze zu China, haben ausreichend Wasser und gute Poteniale für Wassserkraftwerke. Die tiefer gelegenen Flächenstaaten Kasachstan, Usbekistan und Turkmenistan benötigen das Wasser aus den Bergen, denn alle drei haben nur wenig und selten Niederschläge. Aber sie haben Energieressourcen –  sowohl fossile als erneuerbare. Sie haben Platz, Wind  und Sonne für Windparks und Solarenergie. Richtig Fahrt aufnehmen kann die Wirtschaft der fünf Staaten, wenn sie kooperieren, sowohl in der Ausbeute von Energie, als auch in der Wasserwirtschaft. Die wiederum ist die Grundlage für die Entwicklung der Region.

Wassermangel hat kaskaden-artige Wirkungen, die für jeden Menschen, ja jeden Staat ein hohes Risiko darstellt.

Lebensmittel: Was ist, wenn Ernten ausfallen? Wenn es nicht genügend zu essen gibt, wenn dann die Preise für Lebensmittel steigen, wenn es soziale Unruhen gibt, oder gar Migrationen einsetzen? Beispiele gibt es bereits in anderen Teilen der Welt.

Energie: Was ist, wenn die Talsperren kein Wasser haben? Wenn sie keinen Strom liefern, wenn die Preise für Elektrizität steigen und Stromausfälle zum Alltag werden? Welche sozialen und wirtschaftlichen Folgen ergeben sich?

Gesundheit: Die Folgen von Wassermangel für die Gesundheit der Menschen sind kaum absehbar. Eine nicht funktionierende Toilettenspülung ist da noch ein geringes Übel.

Der Klimawandel bringt auch andere Risiken: Extreme Wettersituationen. Wassermassen durch Starkregen und Schneeschmelze setzten ganze Regionen von Kasachstan und Regionen im Süden von Russland unter Wasser. Über 110 000 Menschen mussten im April 2024 vor den Überschwemmungen fliehen. Die Wassermassen kamen unerwartet. Doch auch für diese Situationen sollte es Vorkehrungen geben.

Es gibt viel zu tun, im Großen und im Kleinen:

Da sind die Kilometer langen Wassserkanäle, die kein Fundament und keine Deckel haben, um das Wasser nach unten und oben zum Ziel zu bringen.

Da sind die verfallenen Wasserleitungen für frisches und gebrauchtes Wasser, die noch aus der Sowjet-Zeit stammen und keine Wartung erhielten, sogar für Schulen.

Da sind die kleinen Dinge in fast jedem Haushalt, die tropfenden Wasserhähne, und die Toiletten, deren Spülung ständig läuft, weil es keine Handwerker und keine passenden Ersatzteile gibt.

Da braucht es Entscheidungen und Taten auf vielen Ebenen, verlässliche Daten und Erfahrungen.

Es gibt viel zu tun.

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