Zentralasien – Wachstum trotz Corona

Ein kleines, unsichtbares Virus hält die große Welt im Griff – unbegreiflich, aber doch sichtbar in den Folgen. Überall sorgt es für Anhalten, Abstand halten, Umdenken.

In Zentralasien hat Präsident Mirziyoyev, Usbekistan, in seiner traditionellen Rede zum Jahresende  einige Zahlen zusammen getragen. “According to the latest data, more than 81 million people in 191 countries fell ill with coronavirus infection, while 1 million 765 thousand of them died. The pandemic is damaging the global economy in the amount of, please note, about $ 400 billion a month. To date, 500 million jobs have been lost worldwide.”

Auch Usbekistan blieb von der Pandemie nicht verschont. Bemerkenswert, dass es als eines von ganz wenigen Ländern immerhin noch ein leichtes Wirtschaftswachstum für sich verzeichnen kann. Das ist ein gutes Zeichen für die Transformation, die mit Nachdruck voran getrieben wird.

Mit internationaler, medizinischer Hilfe ist es gelungen, die Kranken zu versorgen, anders als beim Nachbarn Kirgistan, wo das Gesundheitssystem unter der Anzahl der gleichzeitig an Covid-19 Erkrankten im Juli und August zusammen brach.  Beim Nachbarn Kasachstan, ähnlich schlimm betroffen, war oder sind ebenfalls fast jeder  Familie Mitglieder erkrankt. Zugleich, in allen drei Ländern, hat die Pandemie deutlich gezeigt, dass im Gesundheitsbereich dringend Reformen und nötig sind. Eine Kombination von staatlicher und privater Gesundheitsvorsorge kommen jetzt auf den Weg, zusammen mit einer großen Gesundheitsreform, die auch die ländlichen Gebiete besser versorgen soll. Ein neues Modell, das Teams bildet, die vorhandenen Ressourcen optimiert und so auch dem ärmeren Teil der Bevölkerung zu Gute kommen soll. Hier, wie auch in Kasachstan, hat die Pandemie drängende soziale Probleme aufgezeigt, an deren Lösung die Regierungen jetzt arbeiten, auch im Bereich Bildung.

In Usbekistan sanieren gleich drei Bildungsminister die Vorschulen und Kindergärten, die Klassen 1-9, und die Weiter-, Fort- und universitäre Bildung und bringen sie auf neuen Stand. Eine bessere, moderne Bildung und mehr Unterricht in Fremdsprachen standen von 2019 auf dem Plan. Das vergangene “Jahr der Wissenschaft, der Bildung, und der digitalen Wirtschaft” soll auch dazu beitragen, dass die Wirtschaft sich weiter entwickelt.

Dort werden jetzt neue Impulse aufgenommen –  angeregt von der Pandemie? Viele Haushalte warten auf eine bessere Stromversorgung. Mit steigendem Wirtschaftswachstum und mehr Wohlstand wird der Bedarf noch weiter steigen, auch im privaten Bereich, mit mehr TV Geräten, mehr Computern und mehr Smartphones.

Interessant wird jetzt, wieder der Mix von unterschiedlichen Energieträgern aussehen soll. Dabei kommt auch die internationale Politik ins Spiel. Was kommt zum Einsatz? Erneuerbare Energie-Technik aus Europa? Oder aus China? Kernkraft aus Russland? In jedem Fall hat Usbekistan auch im Bereich Energie viel zu bieten. Mit einer intensiveren Zusammenarbeit in Zentralasien kann es seine Potentiale einbringen und  in Zusammenarbeit mit Kasachstan die Stabilität in Zentralasien deutlich verbessern. Investitonen aus Europa kommen noch zögerlich, sind aber willkommen.

Morgen wird der neue Präsident Biden in den USA sein Amt übernehmen. Welche Politik er in Zentralasien betreiben wird, scheint noch nicht klar. Für Zentralasien wie auch für den Iran wäre es ein wichtiger Schritt, wenn seine Regierung die Iran-Politik der letzten Monate überarbeitet und das Nuklear-Abkommen zu neuem Leben erwecken würde. Iran und Zentralasien sind Handelspartner. Zentralasien braucht mehr Handel und Routen für Exporte, braucht steigenden Wohlstand, Frieden und Stabilität. Dass es zu Wachstum fähig ist, das hat sich gezeigt, sogar in den wirtschaftlich schwierigen Zeiten der Corona Pandemie. Die Aussichten sind viel versprechend.

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