Kleine aktuelle Geschichte:
Ein kühler Wind weht durch den Bahnhof. Der Fern-Bahnsteig im Berliner Hauptbahhof ist gut gefüllt. Die einen haben Koffer, die anderen reisen nur mit Rucksack oder Aktentasche. Vereinzelt stehen Mütter mit Kindern an der Hand. Es sind wieder mehr geworden, Flüchtende aus der Ukraine.
Ein junge Frau, Mitte 20, sehr gepflegtes Aussehen, spricht mich an. Neben ihr steht ein neuer, kleiner Rollkoffer. “Is this train to Hamburg?”. Ihre Stimme verrät eine slawische Muttersprache. Ich frage, woher sie kommt. Sie sieht mich an, zögert einen Moment. Dann beugt sie sich vor und flüstert scheu und ganz leise in mein Ohr: “From Russia.”