Auf der Suche nach dem Geheimnis

Welche Bildung braucht Kasachstan für die Zukunft?

Berlin/ Kasachstan

Es gibt Interviews, die mir lange im Gedächtnis bleiben. Eines davon ist dieses.

Der Präsident von Kasachstan Tokayev, kam im Dezember 2019 nach Berlin, mit ihm eine Delegation aus Wirtschaft, Politik und Wissenschaft.
Gleichzeitig war der Rektor der pädagogischen Hochschule von Taras mit einer Delegation in Berlin, wo er seinen Präsidenten aus nächster Nähe erleben konnte. Freundlicherweise gab er mir ein Interview.
Die Offenheit, die Wissbegierte, die intensive Suche nach neuen Wegen und die Freundlichkeit im Gespräch haben mich sehr beeindruckt.

Mit welchen Erwartungen sind Sie nach Berlin gekommen?

Ich wollte die Atmosphäre des Verhältnisses Deutschland-Kasachstan spüren. (spüren!) Unser Besuch fällt zusammen mit dem unseres Präsidenten.

Das ist interessant für mich. Ich komme aus dem Bildungsbereich, bin Ökonom. Aber für mich ist es interessant, wie die Bildung in Deutschland funktioniert, mit welchen pädagogischen Konzepten sie arbeiten. Das ist auch interessant und wichtig für die Investoren, die nach Kasachstan kommen.

Können sie beschreiben, was Ihre Tätigkeiten sind? Was genau Sie in Kasachstan machen?

Wir arbeiten im Bereich der Dienstleistungen, an einer Universität in der uralten Stadt Taras. Unsere Universität bildet Leherinnen und Lehrer für Schulen aus und weiteres pädagogisches Personal.
Bei unserem Besuch in Deutschland geht es darum zu entdecken, welches Geheimnis hinter dem Bildungswesen in Deutschland steckt, dass es zu einem Staat mit solchem Wohlstand gemacht hat und zu verstehen, mit welchen Schritten sie diese Aufgabe gemeistert haben.

Und welche Geheimnisse haben Sie entdeckt?

Die deutsche Pädagogik, über die nicht nur ich, aber alle sprechen, die Pünktlichkeit, Genauigkeit, Aufmerksamkeit, Beachtung der Gesetze, der Gesetze, die für alle gelten. Das empfinde ich so.

Welcher Zusammenarbeit haben Sie mit Deutschland und welche Erfahrungen haben Sie dabei gesammelt? Und welche Zusammenarbeit hätten Sie gern?

Wir haben schon mit deutschen Organisatoren gesprochen und mit der Zusammenarbeit begonnen. Wir haben mit dem Austausch von pädagogischem Personal angefangen, mit Studentenaustausch, wir haben Kontakt mit führenden deutschen Professoren, wir haben mit der Internationalisierung angefangen.
Was möchten wir? Was erwarten wir?
Wir möchten die Methoden des Lernens von und in deutschen Schulen erlernen. Von der Qualität der Ausbildung hängt das humane Kapital ab. Und die Entwicklung dazu fängt in der Schule an.
…oder sogar schon im Kindergarten.
Eine schulische Ausbildung und die Erziehung müssen solide sein, wahr, verständlich, interessant.

Haben Sie schon passende Angebote bekommen?

Nun, wir haben Gespräche. Die Gespräche laufen. Da spielen natürlich eine Reihe von Dingen eine Rolle. Das wissen wir nur zu gut: Die Politik, die kleine Politik, das Verhältnis insgesamt, das Verhältnis zu den Professoren und deren Interesse.
Entscheidend ist das Interesse der Stakeholder, das wissen wir. Da müssen wir schauen, wie sich die Gespräche entwickeln. Und wir hoffen, dass sie sich zum Besten entwicklen.

Ich habe Erfahrungen gemacht, dass die Lehrer erst eine Fortbildung erhalten müssen, bevor sie neue Dinge und mit neuen Methoden unterrichten können?

Damit bin ich absolut einverstanden. Bei uns in Kasachstan gibt es gerade große Reformen und es ist eine große Aufgabe für die mittlere Ausbildung und die Universitäten, die Lehrer vorzubereiten. Erst müssen sie geschult werden, dann können sie die Kinder nach diesem Programmen unterrichten.
Die Arbeit läuft jetzt, wir sitzen, wir denken nach und natürlich muss man unsere Eigenheiten beachten, unsere Kultur, unsere nationalen Besonderheiten, unsere Identität, unsere Verantwortung für unser Land.
Die nationale Identität ist sicher wichtig in Zentralasien…auch wenn die regionale Zusammenarbeit jetzt mehr Gewicht bekommt, und auch wenn es schon Treffen auf höchster Ebene gibt, z.B. zwischen den Präsidenten.

Wie sieht es da im Bildungsbereich aus, gibt es da schon eine Zusammenarbeit, z. B. im Bereich Fremdsprachen?

Wir alle kommen aus dem sowjetischen System. Daher gibt es viele Gemeinsamkeiten: Gemeinsame Fragen, gemeinsame Methoden, gemeinsame Einstellungen, gemeinsame Einschätzungen.
Die führenden Persönlichkeiten in unseren Ländern verstehen sehr gut, welche Gemeinsamkeiten es gibt. Das versteht auch unser Präsident Tokayev sehr gut. Da gibt es Programme …Zwischen unseren Ländern gibt es Austausche für Studenten, Austausche für Pädagogen, gemeinsame Forschung, gemeinsame Seminare…wir treffen uns für gemeinsame Konferenzen. Es gibt für uns viele gemeinsame Themen. Es gibt eine Verteilung der Aufgaben.

Gibt es noch etwas Wichtiges, was Sie gerne mitteilen würden?

Wer seine Arbeit liebt, wird seine Arbeit sehr gut machen.

Almaty

Comments (1)

  1. Vielen Dank, liebe Birgit, für das Interview! Der Rektor, dessen Aufenthalt in Berlin Galina Nurtasinowa von der Deutsch-Kasachischen Gesellschaft e. V. und ich organisiert haben, war sehr zufrieden mit ihm. Ich werde ihm den Link und eine Übersetzung ins Russische senden. Bleib gesund! Peter

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