Georgien ist auf den Hund gekommen

Georgien ist auf den Hund gekommen. Und das durchaus im doppelten Sinn. Vierbeiner stolzieren, tippeln oder dackeln neben Herrchen und Frauchen über Stock und Stein, laufen mit hängender Zunge voran, oder warten geduldig bei langen Gesprächen der Zweibeiner. Neue Läden mit Hundefutter bieten Leckerbissen für junge und alte Tiere, wohl keiner der Läden ist älter als drei Jahre.
Die neue Mode zeigt, das es zu einem gewissen Wohlstand in Georgien gekommen ist. Schließlich kostet es so einige georgische Lari, die edlen Begleieter angemessen zu versorgen.

Weniger erfreulich ist die politische Lage im Lande. Während Hunde sich gern bewegen, bewegt sich in Georgien nichts mehr. Unterschiedliche Richtungen blockieren einander.

Ein einflussreicher Oligarch, georgisch von Herkunft, aber in Russland zu Geld gekommen, thront in seinem üppigen Anwesen über der Stadt und scheint die gesamte politische Szene in Georgien zu beherrschen.
Sein Name ist allen bekannt Bidzina Ivanishvili. Vieles in der Stadt hat er bauen lassen, so wie die gewaltige Kirche Sameba in der Mitte der Hauptstadt Tiflis. Stück für Stück hat er weitere Gebäude in Tiflis erworben. In Erscheinung tritt er nicht, dafür hat er seine Leute. Aber weil das so ist, wird ihm Vieles zugeschrieben, was vielleicht nicht immer zutrifft. Sicher allerdings scheint, dass er noch immer einen Teil seines Vermögens in Russland hat. Und dem will er, wie es scheint, treu ergeben bleiben.
Und so halten manch alte Traditionen wieder neuen Einzug in Georgien. Transparenz adé. Wieder gibt es: das eine sagen, das andere tun.

Den Kandidatenstatus für die EU erhalten? Da nimmt man schnell einmal den Chef des oppositionellen TV Senders fest. Ein Grund dafür wird sich schon finden. Und wenn die EU dann dafür rügt, ach ja, naja, die EU…so scheint es von der Regierung zu tönen. Man bedauert, und wartet. Denn eigentlich will die Chefetage ja gar nicht in die EU.

Die Bevölkerung dagegen hat lange darauf gewartet, endlich den Status zu erhalten, endlich der EU näher zu rücken, endlich zu Europa zu gehören.
Das aber scheint kein Gehör zu finden.

 

 

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