Ein Grund zum Feiern: Flüssiggas/LNG für Deutschland

Lange hat es gedauert, sehr lange, bis endlich der Entschluss gefasst war, dass Deutschland Flüssiggas braucht. Längst hätte diese Entscheidung getroffen werden sollen, vor Jahren!

Bereits 2008, als Russland einen Krieg in Georgien führte und damit die Leitung von Gas und Öl nach Europa bedrohte, war klar, dass der Gasmarkt von Europa hart umkämpft ist. Deutschland, ein stabiler und zuverlässiger Großkunde für Gasverkäufer, sollte ein geschlossener Markt sein und bleiben, so das Interesse des großen Lieferanten aus dem Osten, der zugegebener Maßen gute Preise machte. Sein Kunde Deutschland sollte kein Interesse an anderen Quellen haben.

Die seit 2003 stetig steigende Liefermenge aus Russland gab nur wenigen Zweiflern Anlass zur Sorge. Und das, obwohl Altkanzler Schröder 2003 höchst persönlich die Devise ausgegeben hatte, Deutschland dürfte höchstens 1/3 seiner Gasbezüge von ein und derselben Quelle haben – um bei Ausfall eines Lieferanten Ersatzmengen bei anderen zu finden.

Unter der Merkel-Regierung wuchsen die Gasmengen, die aus Russland kamen, höher und höher.  War es die Industrie, die Druck machte? Weder der Krieg Russlands in Georgien, noch der zunächst 2014 hybride, und dann offene Krieg in der Ukraine, noch die Annektion der Krim ließen gravierende Zweifel aufkommen, ob vielleicht die Gaslieferungen eine Abhängigkeit darstellten. Mit schockierender Hartnäckigkeit wurden alle Zweifler zurückgewiesen, sowohl die in Europa als auch in den USA. Insbesondere Polen und Balten brachten ihre Erfahrungen ein – vergebens. Zusätzlich zur North Stream 1, die gewaltige Mengen transportierte, wurde eine zweite Pipeline gebaut, mit geradezu arroganter Umgehung der Ukraine, Polens und der Baltischen Staaten. Wo war die europäische Solidarität? Wo eine gemeinsame Energiepolitik?

Erst der barbarische Angriffskrieg Russlands in der Ukraine brachte eine Zeitenwende.

Die neue Regierung in Berlin hat es geschafft, mit dem heute eröffneten LNG Terminal in Wilhelmshafen in kürzester Zeit den Gasmarkt von Deutschland für internationale Lieferungen zu öffnen –  mit positiven und negativen Seiten. Negativ –  Gas und Energie insgesamt werden teurer. Positiv dabei: Wir alle versuchen Energie zu sparen, was zugleich gut ist für das Klima.Vielleicht auch negativ, dass Deutschland jetzt den Weltmarktpreisen für Energie ausgesetzt ist.

Positiv vor allem aber ist, dass Deutschland jetzt vielseitige Möglichkeiten hat, Gas aus unterschiedlichen Quellen und aus allen Himmelsrichtungen zu bekommen. Ein gewaltiger Fortschritt in der Sicherheit der Energieversorgung! Ein wichtiger Schritt, um wirtschaftliche und politisch unabhängig zu bleiben!!

Comments (0)

This site uses Akismet to reduce spam. Learn how your comment data is processed.